Judo - der sanfte Weg - ein Kampfsport aus Japan für JUNG & ALT
Judo ist die Synthese der Ju-Jitsu-Stile des Tenshin-Shinyo-Ryu & des Kito-Ryu. Den Begriff Judo wählte der Begründer Kano, Jigoro nur, da er in den o.a. Schulen noch keine Menkyo Kaiden (Lehrerlizenz) besaß
und somit deren Stil nicht lehren durfte. Aber auch wollte er sich von den bisher bestehenden Ju-Jitsu-Schulen auch schon im Namen unterscheiden. Kano erfand somit keine neue Wettkampfsportart sondern begründete einen etwas anderen Ju-Jitsu-Stil. Die Werte legte Kano nicht unbedingt in den Technikbereich sonder vielmehr in die Erziehung, Zwischenmenschlichkeit, geistige Disziplin und Leibeserziehung (all dies war in den Jiu-Jitsu-Schulen unbekannt). Kano erkannte das Sport nur wettkampforientiert sei und somit der Gesundheit schaden kann (u.a. einseitige Belastung der Muskulatur). Aber die Gymnastik stufte Prof. Kano, auf Grund der Gesundheitsförderung, sehr hoch ein. Er stellte eine Zusammenstellung von Gymnastikübungen auf, welche als „Seiryoku zen yo kokumin taiiku“ bezeichnet wird. Diese bedeutet „Nationale Leibeserziehung nach dem Prinzip der effektivsten Nutzung der Energie“.
Kano begründete 1882, nach jahrelangen Ju-Jitsu-Studium (ab 1877), im Eishoji-Tempel seine erste Judo-Schule mit den Namen „KODOKAN“.
Die Bezeichnung „KODOKAN“ ist identisch mit einer berühmten Akademie welche als geistiges Zentrum für die Meiji-Restauration gilt. Daher wurde das Judo durch die japanische Regierung gefördert und unterstützt.
Der Sinn der Judotechniken liegt darin den Gegner durch seine eigene Aggressivität zu besiegen. Wenn der Gegner schiebt dann ziehe und wenn er zieht dann schiebe. Das Judo-Training dient hauptsächlich dem Üben in der Gemeinschaft, d.h. wenn ein Partner einen Wurf übt so kann der andere Partner seine Falltechnik üben. Für das Training gibt es zwei Methoden, diese sind:
Kata => zu deutsch „Form“ ,ist ein System festgelegter Bewegungen und Techniken, indem Grundlagen von Angriff und Verteidigung gelehrt werden. In heutigen Judo werden folgende Kata praktiziert:
Japanische Bezeichnung | Bedeutung im deutschen | Herkunft |
Nage-no-Kata |
Die Form des Werfens mit 15 Techniken rechts & links |
Kodokan |
Katame-no-Kata |
Die Form der Bodengrifftechniken mit 15 Techniken |
Kodokan |
Gonosen-no-Kata |
Die Form der Gegenwürfe mit 12 Techniken |
Waseda-Universität |
Goshin-Jutsu-no-Kata |
Die Form der Selbstverteidigung mit 21 Techniken |
Kodokan |
Kime-no-Kata |
Die Form der Entscheidung mit 20 Techniken |
Kodokan |
Ju-no-Kata |
Die weiche Form mit 15 Techniken |
Kodokan |
Go-no-Kata |
Die harte Form mit 10 Techniken |
Kodokan |
Itsutsu-no-Kata |
Die Form der 5 Elemente mit 5 Techniken |
Kodokan |
Koshiki-no-Kata |
Die Form der antiken Verteidigung mit 21 Techniken |
Kito-Ryu |
Randori => wörtlich übersetzt: Ran- durcheinander (chaotisch) Dori- fassen = bedeutet „freies Üben“, dabei können die Partner wie in einen Wettkampf miteinander wetteifern mit der Bedingung sich nicht gegenseitig zu verletzen. Randori kann als Angriffs- und Verteidigungstraining aber auch als Leibeserziehung praktiziert werden.
Technikklassifizierung des Kodokan-Judo:
Nage-Waza (Wurftechniken) | |
Tachi-Waza |
Techniken im Stand |
Te-Waza | Hand- und Schultertechniken |
Koshi-Waza | Hüfttechniken |
Ashi-Waza | Fuß- und Beintechniken |
Sutemi-Waza |
Techniken unter Aufgabe des eigenen Gleichgewichtes |
Ma-Sutemi-Waza | auf den Rücken fallend |
Yoko-Sutemi-Waza | auf die Seite fallend |
Katame-Waza (Grifftechniken) | ||
Osae-Komi-Waza |
Shime-Waza |
Kansetsu-Waza |
Fixiertechniken | Würgetechniken | Hebeltechniken |
Ate- Waza (Schlag- und Tritt- Techniken) | |
Ude-Ate | Techniken mit Arm und Hand |
Yubisaki-Ate | Techniken mit den Fingerspitzen |
Kobushi-Ate | Techniken mit den Faustknöcheln |
Tegatana-Ate | Techniken mit den Handkanten |
Hiji- Ate | Techniken mit den Ellenbogen |
Ashi-Ate |
Techniken mit Knie und Fuß |
Hiza-Gashira-Ate | Techniken mit den Knie |
Sekito-Ate | Techniken mit den Fußballen |
Kakato-Ate | Techniken mit den Fersen |
Kuatsu (Erste Hilfe) |
Kuatsu basiert auf Klopf-, Druck- und Streichtechniken von Nervenpunkten, die auf bestimmte Körperorgane eine Wirkung haben. Diese Techniken sind auf kampfspezifische Verletzungen ausgerichtet und beruhen auf dem Prinzip Schock und Gegenschock. |
Die Wurf- und Grifftechniken bilden im heutigen Wettkampfjudo den Hauptausbildungsinhalt im Technikbereich. Die Ate- Waza sind für die meisten Judo- Sportler nur japanische Begriffe und werden durch diese eher den Karate zugeordnet als dem Judo. Auch das Kuatsu wurde aus dem heutigen Lehrplan des modernen Wettkämpfers verbannt.
Shiai => Wettkampf steht im heutigen Judo im Vordergrund und hat die alten Judo- Werte weitestgehend verdrängt. Erfolge im Wettkampf sind in der jetzigen Zeit wichtiger als die positive Persönlichkeitsbildung. Sicherlich gehört das Kräftemessen in Wettkämpfen zu fast jeder Kampfkunst aber es ist halt nicht alles. Man sollte Bedenken das Judo dem Budo zugeordnet wird und der wichtigste Kampf in einem selbst stattfindet.